#catchcasper3 - große Gefühle in einem kleinen verschwitzten Raum

Nachdem der liebe Casper vor kurzem sein neues Album "Lang lebe der Tod" veröffentlicht hat (Review hier) ging es wieder los auf Jagd. Was das heißt? Es ist wieder #catchcasper-Zeit, also die Zeit, in der Casper in verschiedenen Städten Deutschlands kleine Geheimkonzerte gibt und dafür Bänder verteilt, bevor es in einen kleinen, geheimen Club geht. Wer mich kennt weiß, dass ich ein riesen Fan von kleinen Clubkonzerten bin. Bereits 2015 war ich zusammen mit einer Freundin auf einem #catchcasper-Konzert (damals im Molotow auf der Reeperbahn) und auch dieses Jahr gingen wir wieder zusammen auf die Jagd. Doch was an dem Tag noch alles passieren würde wussten wir da noch nicht...


#catchcasper3 in Hamburg - 3.09.2017 

Ich bin schon relativ früh wach geworden und auch, wenn ich mich immer wieder hingelegt habe, bin ich doch nicht zur Ruhe gekommen, da Cassler in der Stadt war. Nachdem ich mich ungefähr 3 Stunden erfolgreich in meinem Bett hin- und her gedreht habe und immer wieder auf mein Handy geguckt habe, entschied ich mich gegen 11:30 Uhr aufzustehen. Ich schrieb der Freundin, mit der ich wieder zusammen zum Gratiskonzert irgendwo in der Hansestadt gehen wollte und wir machten 14 Uhr aus, um uns zu treffen. Ich frühstückte also, zog mir meine Klamotten an und machte mich irgendwann auf den Weg um meine Freundin und ihre Mutter zu treffen, die dieses Jahr auch mit zum Konzert wollte.

Casper hatte in den letzten Wochen an zufällig ausgewählte Leute, die in den letzten paar Jahren auf krasserstoff.com etwas bestellt hatten, Einladungen verschickt. Diese Einladungen hatte er in Form von Karten, T-Shirts, Zeitungsanzeigen, uvm. verschickt. Meine Freunde und ich gingen leider leer aus, weshalb wir auf die letzten paar Bänder, die kurz vor dem Konzert verteilt wurden, hofften.


Nach kurzem reden entschieden wir uns dafür, Richtung Feldstraße zu fahren, da man von dort überall schnell hinkommt im Bereich St.Pauli/Innenstadt. Kurze Zeit, nachdem wir uns in Ruhe vor das Knust gesetzt hatten, kam ein Freund von mir vorbei und erzählte uns, dass die Bändchenausgabe wohl direkt bei uns in der Nähe stattfinden würde. Da Casper am frühen Vormittag ein Video gepostet hatte, indem er von "Hamburg Rockcity" sprach, gingen viele davon aus, dass dort im RockCity Hamburg e.V. die Bänder verteilt werden würden. Die Freude, die in diesem Moment in uns hoch kam war unbeschreiblich. Wir warteten noch auf eine weitere Freundin von mir und machten uns dann alle zusammen auf den Weg zum RockCity, ca. 200m von uns entfernt. Als wir dort ankamen erblickten wir mehrere Casper Fans in Merchandise und mit lauter Musik und wir dachten, hier müssten wir richtig sein. Es war circa 15 Uhr als wir uns dort hinsetzten, also knapp eine Stunde vor der Bändchenausgabe.

16 Uhr - das spiel beginnt: Um 16 Uhr, als wir schon ruhig in einer schlange vor dem Verein standen, klingelten mehrere Handys und alle bekamen die selbe Benachrichtigung von Twitter: "HAMBURG! wir haben noch 150 karten! kommt jetzt zu den 'tanzenden türmen', Reeperbahn 1! wer zuerst kommt, ist dabei. #catchcasper3". In allen stieg direkt die Panik hoch. Zwar war die Reeperbahn nicht weit entfernt, doch wussten wir alle auch, dass dort auch viele Fans auf die Bänder warten werden und vor uns da sein werden. Viele rannten direkt zur U-Bahn auf der anderen Straßenseite, da man von der Feldstraße aus nur eine Station fahren muss, um bei der Reeperbahn anzukommen. Wir hingegen entschieden uns zu Fuß zu gehen. Normalerweise auch kein weiter Weg, nur in dem Moment eine halbe Weltreise. Wir kamen ca. 10 Minuten nach der Ansage von Casper an und uns erwartete eine große Menschenmasse. Wir hofften weiter, doch kurz bevor wir unsere Bänder bekommen hätten, sind sie ausgegangen.

Naja, nicht runterziehen lassen war unser Motto und so kauften wir uns was zu Trinken und setzten uns an die Seite, um das Spektakel mit den vor allem jungen, weiblichen Fans zu beobachten. So verbrachten wir ein paar Stunden und liefen dann ein wenig über die Reeperbahn, aßen was und holten uns noch ein Bier, bevor es wieder zurück ging. Als wir dort ankamen riskierte ich mal wieder einen kurzen Blick auf mein Handy und sah, dass mir eine Freundin geschrieben hatte, die Tickets für das Geheimkonzert gewonnen hatte. Ich öffnete die Nachricht und sie erzählte mir etwas von einer Schlange für Menschen ohne Bändchen. Sofort machten wir uns auf den Weg und stellten uns an eine kleine Schlange an, die dafür gedacht war, falls Leute auf der Gästeliste nicht kommen sollten, damit sie die Bänder an uns weitergeben konnten. Die Hoffnung stieg wieder an und damit ebenfalls meine Laune.

Wir standen noch ungefähr zwei stunden dort in der schlange, bis der Einlass der Leute mit Einladung vorbei war, bevor uns endlich ein Stein vom Herzen genommen wurde und unsere Schleuse geöffnet wurde, um uns rein zu lassen. Wir holten uns also unser schwarzes #catchcasper3 Bändchen und stiegen hinab in den unterirdischen Mojo Club, direkt auf der Reeperbahn. Wir hatten es geschafft.

Der Club war wesentlich größer als das Molotow von vor zwei Jahren, und es gab sogar einen Balkon von welchem man von oben aus die Show gucken konnte, doch wir wollten nach unten und machten uns so auf den Weg die Treppen hinab. Der Club war ziemlich heiß direkt als wir rein kamen, doch das war in dem Moment völlig unwichtig. Wir gingen noch kurz auf die Toilette und stellten uns dann unten in die letzte Reihe, von der man trotzdem noch die gesamte Bühne komplett im Blick hatte. Hinten an der Bühne hing ein schwarzer, großer Vorhang mit dem Cover von "Lang Lebe der Tod". Im Hintergrund lief lautstarke Musik. Kurz bevor das Konzert anfangen sollte (21 Uhr), kam laute Casper Musik aus den Boxen und die Spannung stieg.

Kurz nach 21 Uhr schallte dann laut der Anfang von "Alles ist erleuchtet" durch den Club. Sofort kamen in mir Erinnerung an die beiden Konzerte von Casper die ich beim Hurricane und Highfield Festival dieses Jahr gesehen habe hoch. Von der ersten Minute an sang der gesamte Club voller Casper-Fans mit und eine Welle der Euphorie ging umher. Weiter ging es mit zwei weiteren Single-Auskopplungen vom Album, nämlich "Sirenen" und "Keine Angst". Plötzlich schallte lauter Gesang von allen Seiten durch den kleinen, bereits verschwitzten Raum. Die Menge sprang während "Sirenen" wild hoch und runter, während der Bass durch den unterirdischen Mojo Club zischte. Es war, laut, stickig und klein. Alles, was ein Konzert für mich ausmacht.

Nachdem Casper die ersten drei Lieder gespielt hatte, ging es weiter mit sechs weiteren Songs vom neuen Album. Bevor es in Richtung Abschluss und Ruhe ging, haute er drei sehr starke Lieder von seinem Album raus, die viele, obwohl sie gerade erst rausgekommen sind, schon mitsingen konnten. Zu aller erst spielte er "Lass sie gehen", eines meiner persönlichen Lieblingslieder vom Album (obwohl ich mich da eigentlich nicht festlegen möchte). Auch wenn das Lied kräftig ist, bewies Casper uns, dass es noch kräftiger geht und machte weiter mit "Wo die wilden Maden graben", was schon mehr in Richtung Rock geht und den gesamten Club wieder zum auf- und abspringen bewegte. Von hinten, wo wir standen, konnten wir perfekt über, bzw. durch, das Publikum gucken und währenddessen immer noch die Bühne sehen konnten. Das Publikum war ein Pulk an Menschen, der gemeinsam sprang und sang, tanzte und genoss. Von unserer Position aus, konnten wir dies perfekt beobachten. Es war wunderschön, alle Arme in der Luft zu sehen und wie sie, wie eins, gemeinsam abgingen. Danach folgte Morgellon, was den Saal ebenfalls zum beben brachte.

Nun wurde alles ein wenig ruhiger und der Abend neigte sich dem Ende. Mit "Kündigung" und "Flackern, Flimmern" brachte Casper das Clubkonzert zum Abschluss. Plötzlich legte sich die Partylaune und das Publikum wurde ruhig. Der ganze Raum richtete seine Augen auf den Mann auf der Bühne, der mit viel Herz und Leidenschaft das auf die Bühne brachte, was er über ein Jahr lang perfektioniert hatte. In diesen ruhigen Minuten merkte man deutlich, wie sehr ihm das alles am Herzen lag und wie froh er doch war, die neuen Lieder endlich vor seinen Fans zu performen. Es war wunderschön und selbst in diesem Moment wurde ich von Glücksgefühlen durchflutet. Nach diesen beiden Liedern ertönte noch ein Mal der laute Bass im Raum und "Lang lebe der Tod" schallte durch den kleinen, zweistöckigen Club unter der Erde. Noch ein Mal konnten wir alles raus lassen bevor Casper und seine Band die Bühne verließen.

Aber ein Konzert wäre natürlich kein Konzert, wenn es keine Zugabe geben würde. Schnell kamen alle wieder auf die Bühne für drei weitere Songs - drei alte Songs. Es folgten "Ascheregen", "Auf und davon" und "Jambalaya", von seinen letzten beiden Alben. Der ganze Club fing an zu jubeln und alle sprangen wieder auf und ab. Für die letzten drei Lieder gaben alle Alles. Alle schwitzten nochmal und hatten die Zeit ihres Lebens, bevor die letzten Töne durch die Boxen ertönten und das Konzert endete. Casper machte noch einmal deutlich wie unglaublich dankbar er für unsere Geduld und auch für die positiven Reaktionen auf das Album ist. Er schien sichtlich erleichtert und allein das brachte mich zum lächeln und machte mich glücklich. Casper ist und bleibt einer meiner Lieblingsmusiker. Ob live oder auf Platte, man kann sich sicher sein, dass er mit Herz und Leidenschaft bei der Sache ist und für das lebt was er tut und das ist gut so.

#catchcasper3 war ein wundervolles Erlebnis und ich hätte es mir nicht besser vorstellen können, doch nun muss ich mich erstmal bis Ende November gedulden, bis ich ihn in Leipzig wieder live sehen werde. Ich zähle schon die Tage.

Share:

0 Kommentare