Nothing But Thieves in Leipzig + Live Acoustic Session

Nothing But Thieves ist eine britische Alternative Rock Band, bestehend aus den fünf Mitgliedern Conor Mason, Joe Langridge-Brown, Dominic Craik, Philip Blake und James Price. Gegründet hat sich die Band im Jahre 2012 und seitdem zwei Alben veröffentlicht. Mit ihrem zweiten Album "Broken Machine", welches erst im September 2017 erschienen ist, sind die fünf Briten momentan auf Tour. Am 31.01.2018 hatte ich die Möglichkeit die Band nicht nur auf ihrem Konzert im Werk2 in Leipzig zu sehen, sondern bereits vorher bei einer Acoustic Session, für die eine Freundin von mir Karten gewonnen hatte. 


31. Januar 2018 - Nothing But Thieves in Leipzig + Live Acoustic Session 

Gegen Mittag machte ich mich von Chemnitz aus auf den Weg nach Leipzig, wo ich mich mit der Freundin treffen würde, die die exklusiven Tickets für die Acoustic Session gewonnen hatte. Nachdem wir einen Kaffee zusammen getrunken hatten, machten wir uns langsam auf den Weg zum Sitz von Impericon, die das kleine Acoustic Konzert bei sich veranstalteten. Als wir ankamen standen schon einige Menschen dort und wir holten uns unsere Gästepässe, die uns erlaubten, an der Show teilzunehmen. Wie immer dauerte es jedoch noch, bis alles anfing und als es dann endlich rein ging wurden wir, zusammen mit ca. 50 - 60 anderen Menschen, in den dritten Stock, in ein kleines Fotostudio geführt, in dem wir uns gemeinsam versammelten. Sophie und ich stellten uns in die zweite Reihe und vor uns war ein kleiner Bereich für die Band vorbereitet - an der Wand im Hintergrund hing ein großer Nothing But Thieves Banner. Es dauerte noch so um die 10 Minuten bis die Band den Raum betrat. 

Um uns herum begannen alle zu klatschen und auch das ein oder andere Jubeln war zu hören. Auch wir klatschten und nachdem Conor eine kleine Ansage gemacht hatte ging es auch schon los und aus den großen Boxen, die links und rechts neben der Band standen kamen laute Töne von Instrumenten. Kurz danach begann Conor zu singen und ich konnte meinen Ohren kaum glauben. Der kleine Raum war auf einmal überfüllt mit Emotionen und die starken, impulsiven Töne, die aus seinem Mund kamen sorgten bei mir für Gänsehaut am ganzen Körper. Ich war bereits vor der Show darauf vorbereitet, dass der Sänger eine unglaublich einzigartige stimme besitzt, doch gerade Unplugged und live, klang sie viel intensiver als auf CD. Insgesamt spielte die Band fünf Lieder, von denen drei live auf Facebook übertragen wurden. 

Als ich mich ein wenig umsah, sah ich auf den Gesichtern um mich herum genau das, was ich ebenfalls in dem Moment fühlte: Fassungslosigkeit. Fassungslosigkeit darüber, wie unglaublich echt und emotional die Band ihre sonst eher rockigen Lieder rüber brachte. Der Raum war von kompletter Stille überflutet, während die Band spielte und lediglich zwischen den Liedern brach das Publikum in lautes klatschen und jubeln aus. Die Unplugged Session von Nothing But Thieves hat definitiv all meine Erwartungen übertroffen und ich ging völlig überwältigt von dem was ich gerade gesehen hatte, aus dem Fotostudio raus und die drei Stockwerke wieder runter. Doch das war noch nicht alles für den Tag. 

Nach dem Unplugged Konzert gingen Sophie und ich noch etwas essen, bevor wir uns weiter auf den Weg machten zum zweiten Konzert des Tages. Als wir am Werk2 ankamen, hatte sich dort bereits eine schlange gebildet und, obwohl es eigentlich so geplant war, schien es, als hätte der Einlass noch nicht begonnen. Also vertrieben wir uns die Zeit in einem Fotoautomaten, der neben der Schlange stand. Wir warteten, bis die Fotos gedruckt waren und stellten uns dann zu den anderen Leuten. Der Einlass hatte bereits begonnen und es dauerte nicht lange, bis wir drinnen waren. Wir stellten uns an die hintere Ecke des Sound Tech Bereiches und hingen unsere Jacken über die Barrikaden. Der Club füllte sich langsam und kurz nachdem wir uns etwas zu trinken geholt hatten, kam die erste der beiden Vorbands auf die Bühne: Airways. Während ich mich viel mit Sophie unterhielt wagte ich ab und zu mal einen Blick ins Publikum. Bereits zu diesem Zeitpunkt war ein großer Teil der Menschen vor uns schon am tanzen und mitsingen. Und ich konnte auch nachvollziehen wieso; Airways machten einen mega Job dort auf der Bühne und hatten offensichtlich extrem viel Spaß an dem, was sie machten. Auch die Musik war total gut und für jeden zu empfehlen, der auf indie/Alternative-Rock steht. 

Airways spielten ca. eine halbe Stunde. Die Lichter gingen wieder an und das Warten fing von vorne an. Ich muss ehrlich sagen, dass ich absolut kein Fan davon bin, wenn Bands mit zwei Support Acts auf Tour sind. Klar, ich entdecke liebend gerne neue Bands, aber so zieht sich alles immer um mindestens 1 1/2 stunden in die Länge und ich werde ungeduldiger, bis die Band, für die ich eigentlich da bin, dann endlich auf die Bühne kommt. Dementsprechend war auch meine Laune, als das Licht anging und der Umbau für die zweite Vorband anfing. Ich wusste, dass sich der Umbau jetzt nochmal 15 - 25 Minuten dauern würde und die Vorband ebenfalls nochmal eine halbe Stunde spielen würde. Ich musste außerdem den letzten Zug nach Chemnitz bekommen und so wie es zu dem Zeitpunkt aussah, würde das, durch die vielen Umbauten kritisch werden. Naja, als die Lichter dann wieder aus gingen, hörte ich mir trotzdem mit voller Aufmerksamkeit die Musik von der Band "The Xcerts" an. 

Auch diese Band hatte viel Spaß auf der Bühne und brachte das Publikum erneut zum tanzen und jubeln. Ganz offensichtlich waren viele Fans der Vorbands auf dem Konzert. Ich muss jedoch gestehen, dass mich die zweite Band nicht besonders umgehauen hat. Die Musik war nicht schlecht, aber auch nicht absolut mein Fall. Trotzdem freute es mich zu sehen, wie viel Stimmung auch bei dieser Band aufkam. Auf vielen Konzerten stehen die Menschen ja nur ruhig im Raum rum und bewegen sich nicht, bis der eigentliche Act auf die Bühne tritt; das finde ich immer ein wenig traurig und ich fand es schön zu sehen, dass so viele Menschen den Bands eine Chance gegeben haben.

Nachdem auch die zweite Vorband ihr Set beendet hatte, begann ein erneuter Umbau auf der Bühne, der ca. eine halbe Stunde gedauert hat. Um ungefähr 21:50 Uhr gingen die Lichter erneut aus und es war endlich Zeit für Nothing But Thieves. Mir blieben noch 1 1/2 stunden, bis ich mich auf den Weg machen musste zum Hauptbahnhof und ich hoffte, dass sich das mit dem Set von Nothing But Thieves decken würde und ich nichts verpassen muss. 

Die Show ging los und auf einmal wurde das Jubeln im Raum immer lauter. Die Band fing an mit dem Song "I'm Not Made By Design"von ihrem neuen Album. Jetzt war auch ich wieder in besserer Laune und begann mit zu tanzen. Da wir relativ weit hinten standen, waren wir nicht mitten im Geschehen und hatten ein wenig Ruhe und Platz für uns. Auch wenn ich normalerweise immer die Person bin, die sich mitten im Moshpit oder ganz vorne an der Barrikade befindet, war es für mich an dem Tag auch mal ganz schön, das ganze Spektakel von hinten zu betrachten. Die Menschen tanzten und sprangen vor der Bühne hin und her, warfen ihre Arme in die Luft und sangen gemeinsam mit der Band die Lieder von vorne bis hinten mit. Egal ob alte oder neue Lieder, das Publikum hatte offensichtlich eine unglaubliche Zeit. Auch da wo wir standen, sangen und tanzten die Leute mit. Obwohl bei uns nicht dieselbe Stimmung aufkam, wie direkt im Publikum, war es doch schön zu sehen, dass selbst in den letzten Reihen die Leute nicht nur still standen. 

Nachdem die erste Hälfte der Show hauptsächlich aus neuen Liedern, die zum tanzen und singen anregten, bestand, wurde es zur zweiten Hälfte etwas ruhiger und mit Liedern wie "If I Get High" und "Graveyard Listening" wechselte die Stimmung im Raum von Party zu Melancholie gemischt mit Bewunderung. Ich finde es immer wieder schön, wenn Bands, die hauptsächlich Rockmusik machen, auch ein wenig Ruhe in ihre Shows mit rein bringen und sich von einer anderen Seite zeigen, die viele oftmals nicht wahrnehmen. Auch während dieses Konzertes war ich wieder absolut begeistert davon, wie sehr sich der Blick auf die Band von der einen auf die andere Minute ändern kann; Während ich kurz vorher noch eine Band mit voller Kraft und Energie auf der Bühne gesehen habe, standen dort in der anderen Minute fünf verletzliche Menschen oben, die all ihre Gefühle in der Musik ausdrücken. Mit "Sorry" fand die Band den perfekten ruhigen, aber auch starken Abschluss des Konzertes. 

Mir blieb nun nicht mehr viel Zeit, um dort zu bleiben un dich hoffte, dass ich wenigstens noch ein Lied der Zugabe mitbekommen würde. Und so sollte es auch sein. Nach ungefähr zwei Minuten kamen die Jungs wieder auf die Bühne und gaben für zwei letzte Songs nochmal alles. Darunter auch einer meiner Lieblingssongs: Amsterdam. Leider konnte ich nicht für das gesamte Lied mehr bleiben, aber ich war froh wenigstens noch die Hälfte mitzubekommen und somit auch fast die ganze Show - da Amsterdam das letzte Lied eines perfekten Abends war. 

Nothing But Thieves haben definitiv eine mega Show abgeliefert - sowohl Unplugged am Nachmittag als auch am Abend, bei dem eigentlichen Konzert. Ich bin super froh darüber, dass ich die Chance wahrgenommen habe und sie endlich - nachdem ich sie auf dem Hurricane Festival letztes Jahr verpasst habe - sehen konnte. Die Band hatte offensichtlich sehr viel Spaß auf der Bühne und das ist auch im gesamten Publikum angekommen, egal ob hinten oder vorne. Und so nahm ein aufregender Abend dann sein Ende, als ich hastig zu meinem Zug rannte, während ich Nothing But Thieves weiterhin laut durch meine Kopfhörer hörte und alles Revue-passieren lies.  

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