Hurricane Festival 2018: Warum dieses Jahr alles ganz anders war (Teil 1)

Hey Leute, lange ist es her - ich weiß - und wer mir auf instagram folgt wird auch wissen, dass ich in den letzten Monaten auf einigen Konzerten war und über diese nicht geschrieben habe, aber das hat einen einfachen Grund: In den letzten Monaten hatte ich selten einen freien Tag, an dem ich mich hinsetzen konnte und mir die Zeit zum schreiben nehmen konnte. Da ich viel arbeite und gleichzeitig auch noch zur Uni gehe und viel unterwegs bin, musste ich hier leider die letzten paar Monate eine Pause nehmen. Aber nun bin ich wieder da und ich starte direkt mit meinem Lieblingsthema jeden Jahres: Dem Hurricane Festival in Scheeßel. 

Wie auch schon die letzten paar Jahre ging es für mich Ende Juni wieder in Richtung Norden und Heimat, zu meinem Lieblingsfestival. Bereits Monate vorher hab ich mir die Karte gekauft und mir immer und immer wieder das Lineup durchgelesen, weil es für mich so unglaublich war: von Kraftklub über Two Door Cinema Club, Portugal. The Man, bis hin zu den Arctic Monkeys bot das diesjährige Hurricane Festival mal wieder was für jeden Musikgeschmack! Nachdem ich am Donnerstag vor dem Festival noch arbeiten musste ging es dann am Freitag den 22. Juni früh um 4 los auf mein erstes Festival des Jahres.

Meine Fahrt dauerte insgesamt ca. 6 Stunden, bis ich am Gelände, bzw. bei meinen Hamburger Freundne im Camp ankam. Ich rauchte eine Zigarette und machte mich dann daran mein Zelt aufzubauen und mich einzurichten, bevor ich es mir gemütlich machen konnte in meinem schwarzen Campingstuhl. Bereits der Freitag versprach vom Lineup her schon sehr vielversprechend und aufregend zu werden. 

Freitag der 22. Juni 2018 - Tag 1 vom Hurricane Festival 

Jeder kennt es vermutlich: der Timetable vom Festival ist an allen möglichen Stellen markiert und man nimmt sich für jeden Tag eigentlich viel zu viel vor und am Ende sitzt man bis Nachmittags im Camp mit seinen Freunden, bevor man sich endlich aufrappeln kann auf die Konzerte zu gehen. Zumindest ist es bei mir immer so, weshalb ich bereits am Freitag zwei Acts, die auf meinem Plan standen, verpasste. Anstatt um 16 Uhr begann das erste Konzert für mich dann also um 18 Uhr mit der Band CHVRCHESvon denen ich schon seit mehreren Jahren ein großer Fan bin. Vor kurzem hat die Band ihr neues Album "Love is Dead" veröffentlicht und ich freute mich, die neuen Lieder endlich live zu sehen. Ich machte mich mit einigen Leuten aus meinem Camp auf den Weg zur Blue Stage, wo das Konzert stattfinden sollte. Die Sonne schien und es war ungewohnt gutes Wetter für das Hurricane, welches jedoch sehr passend zum Konzert war. Die Sängerin der Synthie-Pop Band hatte ein kurzes, verspieltes Kleid an und Glitzer im Gesicht. Das Konzert war, wie 2016 auf den Festivals schon, eine einzige Einladung zum tanzen und mitsingen. Gemeinsam mit meinen Freunden stand ich im zweiten Wellenbrecher-Bereich und lies es mir dort gut gehen. Die Menschen um uns herum drehten sich nach uns um, als wir laut die Lieder mit sangen und total fasziniert und angesteckt waren von der fröhlichen und vielen Energie der Band auf der Bühne. Die Show war wunderschön und die Band bleibt weiterhin eine absolute Konzert-Empfehlung meinerseits. Eine Mischung aus Marina And The Diamonds und den frühen The Naked And Famous bringen CHVRCHES jedes noch so stille Bein zum tanzen und wenn nicht, dann wird einem die Sängerin wenigstens ein Lächeln auf die Lippen zaubern. 

Nach dem ersten Konzert ging es nun weiter zur Green Stage, die zum Glück nur einige Meter entfernt von der Blue Stage stand. Nun erwartete mich und meine Freunde ein wahres Konzerthighlight des ganzen Festivals: The Offspring. Die Band, die sich 1984 gründete und mit ihrem Album "Smash" einen absoluten Welterfolg feierten und immer noch feiern, sollten nun die Bühne betreten. Als wir an der großen Mainstage ankamen strömten die Menschen bereits aus allen Richtungen zur Bühne und das Gelände füllte sich mehr und mehr - kein Wunder, da die Band 2016 leider ausfallen musste, aufgrund der schlechten Wetterlage. Dieses Jahr würde dies nicht geschehen und die Menschen konnten endlich nachholen, was sie vor zwei Jahren verpasst haben. Leute aller Altersklassen versammelten sich um uns herum und als die ersten Gitarrensounds aus den Lautsprechern kamen war das Gejubel groß. Die Band ging mit voller Energie voran und sowohl ihre Welterfolge wie "Self Esteem" und "The Kids Aren't Alright" als auch unbekanntere Songs brachten das Publikum und damit das ganze Festival zum Leben. 

Am ersten Festivaltag erwarteten mich viele Genrewechsel und so kam nach Synthie-Pop und California-Rock nun ruhiger Synthie-Idie, vertreten durch die Band London Grammar. Mit diesem Konzert sollte ein absoluter Traum von mir in Erfüllung gehen. Bereits ihr erstes Album "If You Wait" aus dem Jahr 2013 hat mich absolut begeistert. Die ruhigen Melodien und und leicht untertönige Melancholie in ihren Liedern sind perfekt für den Spaziergang während des Sonnenuntergangs. Es ging also wieder rüber zur anderen Bühne und wir entschieden uns dafür uns vorher Drinks zu holen. Das Konzert hatte bereits angefangen und wir hatten ein wenig verpasst, da wir noch bei The Offspring waren, doch das machte mir nichts aus. Ich stellte mich an dem Getränkestand auf eine Erhöhung und hatte von dort aus den perfekten Blick auf die Bühne. Da die Musik der Gruppe jedoch sehr ruhig ist, gab es dort jedoch nicht sonderlich viel zu sehen - also keine große Bühnenshow, Lichteffekte oder Bildschirme, sondern einfach nur eine Band auf der Bühne die mit Ruhe und Leidenschaft ihre Songs performte und mich komplett in ihren Bann zog. Es war eine einzigartig intime Show, obwohl sie auf einer Bühne standen auf der bereits Bands wie Deichkind gespielt haben. Die Kunst eine Show dieser Größe so klein und intim wirken zu lassen hat mich wirklich beeindruckt und mit diesem Eindruck ging es zum nächsten Act, dieses Mal auf der selben Bühne. 

Two Door Cinema Club waren die nächste Band, die uns erwartete. Bereits vor zwei Jahren haben wir die Band auf exakt der selben Bühne gesehen wie heute und waren alle komplett hin und weg von ihrer Show. Erst vor kurzem hat sich die britische Indie-Pop-Band mit einigen neuen Liedern zurückgemeldet und voller Aufregung und Freude machten meine Freunde und ich uns auf den Weg, um uns zurück in das Jahr 2016 zu versetzen zu lassen. Wir stellten uns an die selbe Stelle wie damals, lediglich in einer größeren Gruppenformation. Mittlerweile war es schon dunkel geworden, wodurch das Konzert-Feeling immer größer wurde, da nun die Bühnenlichter richtig zur Geltung kamen. Als die Band auf die Bühne kam war das Jubeln im Publikum groß und auch meine Freunde und ich waren total aufgeregt und alle begannen sofort zu tanzen und mit zu singen. Die Band verbreitete eine unglaubliche Stimmung auf dem Gelände und es war sehr viel voller als vor zwei Jahren, was alles nochmal besser machte. Jeder Song der angespielt wurde war ein neuer Hit und sorgte für erneutes Jubeln und Ausrasten im Publikum. Jeder Song sorgte für noch mehr gute Stimmung und Two Door Cinema Club schafften es, alle Shows die ich bisher von ihnen gesehen hatte nochmal um einiges zu übertreffen. Ich wünschte mir in diesem Moment, dass die Show niemals endete, damit ich einfach immer da stehen, tanzen und singen kann während ich auf der Bühne von einer Mega Show geblendet werde. 

Mittlerweile war es schon ziemlich spät und ich schon sehr müde, da ich ja immer noch nicht geschlafen hatte; aber ich hatte auch nur noch zwei Konzerte vor mir, auf die ich mich sehr freute - das erste davon war Billy Talent. Nachdem Two Door Cinema Club uns alle mit ihrer Show geblendet hatten ging es wieder rüber zur großen Bühne, auf der Billy Talent bereits angefangen hatten zu spielen. Dementsprechend war es vor der Bühne relativ voll, doch wir quetschten uns unseren Weg irgendwie weiter nach vorne, sodass wir gut sehen konnten. Wie auch schon 2016, als ich die vier Kanadier bei Rock am Ring gesehen hatte, ging auf der Bühne eine einzige Party ab, die sich auch auf die Leute vor der Bühne ausbreitete. Doch nicht nur die Party spielte eine Rolle auf der Bühne an dem Abend, auch etwas bedeutendere Sachen wurden angesprochen und das nicht nur in den kritischen Lyrics der Band. Nach einigen Liedern, ziemlich in mittig von der Show, machte der Sänger Benjamin eine kleine Pause und sprach ein persönliches Thema der Band an. Es ging um den ehemaligen Drummer der Band, der aufgrund einer Knochenerkrankung an dem neuen Album nicht viel mitarbeiten konnte und momentan auf Tour ersetzt wird - doch nicht komplett. Denn nachdem Benjamin die Geschichte erzählt hatte holte er den Drummer für einige Lieder auf die Bühne. Zu dem Zeitpunkt war das Publikum außer sich und alle freuten sich, die Band in ihrer Original-Besetzung zu sehen. Das Konzert und die Stimmung dort waren unglaublich und schafften es, mich wenigstens wieder ein wenig wacher zu bekommen. Leider musste ich trotzdem ein wenig früher gehen, da auf der Blue Stage bald mein absolutes Highlight des Tages spielte: Marteria

Ich machte mich also alleine auf den Weg zur anderen Bühne, während meine Freunde noch bei Billy Talent waren und stellte mich wieder dort hin, wo wir auch zuvor bei Two Door Cinema Club standen. Da ich sehr müde war stand für mich jedoch schon fest, dass ich die Show nicht bis zum Ende gucken würde - trotzdem freute ich mich auf eine mega Performance, die ich auch bekommen sollte! Als die Musik einsetzte fingen die Mädchen um mich herum alle an zu kreischen und wurden immer lauter wurde als die Beats auch immer lauter und deutlicher wurden - bis dann endlich der Vorhang gefallen ist. Die Show unterscheidete sich nicht wirklich viel von der Show vom letzten Jahr und von seiner anschließenden Tour im Winter, aber dennoch war die Laune der Leute von vorne bis hinten absolut Hammer und das, obwohl es mitten in der Nacht war. Auch ich schaffte es durch die Show auf der Bühne meine Müdigkeit für kurze Zeit los zu werden und gemeinsam mit dem Publikum auf und ab zu springen, die Texte mit zu singen und mich von der Show begeistern zu lassen. Nachdem ich Marteria letztes Jahr erst zum aller ersten Mal gesehen habe, musste ich bei jeder weiteren Show von ihm immer wieder feststellen, was für ein mega Entertainer und Künstler er ist - ob er nun als Marteria oder Marsimoto auf der Bühne steht. Obwohl er Stagetime von 00:45 - 02:00 Uhr Morgens hatte schien er voller Energie und Lust zu sein, das Publikum zum abgehen zu motivieren und das gelang ihm auch, wie jedes Mal. Für mich bildete Marteria den perfekten Abschluss des ersten Festivaltages auf meinem Lieblingsfestival. 

Doch auch mich haute es irgendwann fast im stehen um und ich beschloss, ca. 15 - 20 Minuten vor Ende, zurück zu meinem Camp zu gehen und mich hinzulegen damit ich für den nächsten Tag und weitere unglaubliche Acts, wie SXTN, Parcels, The Kooks uvm. gewappnet und vorbereitet bin. Im Zelt angekommen, legte ich mich hin und es dauerte keine fünf Minuten, bis ich eingeschlafen war und Tag eins von drei für mich vorbei war.. 

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