Casper zwischen Sozial- und Selbstkritik in Lang lebe der Tod

Quelle: casperxo.com
Lange haben die Fans (mich eingeschlossen) drauf gewartet. Gehofft und gebetet, dass jedes neue Releasedatum das Endgültige ist. Dementsprechend groß war die Freude, als es endlich feststand - das neue Casper Album würde am 01.09.2017 erscheinen, fast ein Jahr später als eigentlich geplant. Nachdem Casper mit dem anfänglichen Endergebnis nicht zufrieden war, schob er sein Album auf und die Fans mussten sich mit immer neuen Erscheinungsdaten anfreunden, bis jetzt. Nun ist das Album "Lang lebe der Tod" endlich da und eins will ich vorab schon sagen: Das Warten hat sich gelohnt!

"Lang lebe der Tod" besteht aus 10 Liedern, die sich sowohl mit der gewohnten 
Selbstkritik Caspers, als auch der Gesellschaft beschäftigen. Vorab hatte der deutsch-amerikanische Rapper bereits vier Songs seines neuen Albums veröffentlicht, die ein kleiner Vorgeschmack auf das vollendete Werk waren. Mit der gleichnamigen Single "Lang lebe der Tod" hatte Casper seine Fans bereits 2016 etwas komplett neues hören lassen. Auch die anderen drei Lieder, die er uns in den vergangenen Monaten präsentierte, waren etwas Neues aber auch Altes. 

Doch genug Rumgequatsche. Kommen wir nun zu dem, weshalb wir alle hier sind - die neuen Lieder, der neue Sound, das worauf Deutschland fast ein Jahr lang gewartet und es nun endlich bekommen hat - Das neue Casper Album. Bereits seit heute Nacht um 12 Uhr ist das Album auf allen Streaming-Diensten, wie Deezer oder Spotify verfügbar. Auch ich habe natürlich direkt heute Morgen, nach dem Aufstehen in das Album reingehört, während ich in der Bahn Richtung Hamburger Innenstadt, auf dem Weg zur Arbeit war. Ich fing an mit den Liedern, die Casper nicht vorab veröffentlichte, da ich gespannt war, wie die restlichen 6 Lieder klingen. Bald merkte ich, dass die Bahn nicht der beste Ort war, um mir ein Bild über das Album zu machen, also höre ich in diesem Moment das Album und schreibe runter, was ich davon halte. 

Wer Casper schon länger hört weiß, dass er sich viel mit seinen eigenen Problemen in seinen Liedern beschäftigt. Oftmals macht seine Musik deshalb einen sehr depressiven Eindruck auf viele Menschen. Auch auf der neuen Platte zeichnet sich dies in manchen Songs ab. In "Keine Angst" geht es so darum, dass er nichts mehr fühlt und komplett alleine dasteht. Ein wenig positiver wird das Lied durch den Chorus in dem Drangsal aufmuntert, indem er sagt, dass nichts so bleibt wie es momentan ist. Dadurch regt das Lied, trotz einer eigentlich traurigen Geschichte doch zum nach vorne schauen an und spaltet sich ein wenig von der gewohnten traurigen Stimmung Caspers ab. Auch wenn in dem Lied wieder eine gewisse gewohnte Selbstkritik liegt ist es etwas Neues. Doch es gibt auch wieder Songs auf der Platte, die gewohnt ruhig und traurig sind, schon fast an XOXO-Zeiten erinnern, durch Songs wie "Meine Kündigung", die sehr ruhig sind und sich durch einen tiefgründigen Text auszeichnen, indem der Rapper sich öffnet und davon erzählt, dass er sich müde fühlt und weg möchte. 


Quelle: laut.de
Doch "Lang lebe der Tod" besteht nicht nur aus trauriger Selbstkritik, sondern beschäftigt sich ebenfalls mit der heutigen Gesellschaft, an der der Rapper viel zu kritisieren hat. Dies wird besonders deutlich in Liedern wie "Lass sie gehen", in dem er sich mit dem Musikbusiness auseinandersetzt und erzählt dass ihn sowohl Medienleute als auch andere Musiker in ihrem rücksichtslosen Verhalten aufregen oder "Morgellon", welches davon handelt wie man sich heutzutage in seine eigene Blase einschließt und sich von Medien leiten lässt. Casper spricht davon, dass er aufgewacht sei und sich nicht mehr steuern lässt von Politik und Medien. Auch "Alles ist erleuchtet" zählt zu diesen Liedern. Hier beschäftigt er sich mit dern Ignoranz der heutigen Gesellschaft.

Auch musikalisch ist das Album etwas Neues. Hat Casper seine Musik früher mit schönen und ruhigen Melodien im Hintergrund begleiten lassen, geht es in dem Album mehr um Stärke. Besonders die ausdrucksstarken Songs wie "Sirenen", "Morgellon" und " Wo die wilden Maden graben" werden die wertenden Lyrics durch kräftige Sounds im Hintergrund gestärkt, die die Lieder energischer wirken lassen. Durch diese Stärke in den Melodien werden die Kritiken, die der Musiker äußerst, klarer und willensstärker rüber gebracht. Die ruhigen Songs zeichnen sich durch beruhigende, fast friedliche, Melodien aus. Diese Melodien setzen sich in Gegensatz zu den Texten. So setzt sich Casper in Liedern wie "Meine Kündigung" und "Flackern, flimmern" mit beunruhigenden Problemen auseinander, die in seinem Kopf herumschwirren, während die Musik im Hintergrund einen zur Ruhe kommen lässt. 

Ich habe mich vom ersten Mal hören des Albums an den gesamten Tag mit den neuen Liedern, den Texten und ihrer Message auseinandergesetzt. Ich habe viel erwartet und viel bekommen. "Lang lebe der Tod" zeigt eine Seite von Casper, die deutlich macht, dass er gewachsen ist. Zwar ist das Album noch geprägt von vielen negativen Dingen, doch schafft er es, diese kräftig und ruhig beim Hörer ankommen zu lassen. Casper beschäftigt sich noch viel mit sich selber, was vielleicht auch der Grund ist, weshalb die Fans so lange auf das Album warten mussten, doch hat sich das Warten gelohnt. Ich bin vollkommen zufrieden, mit dem, was er auf die Beine gestellt und jetzt endlich veröffentlicht hat. Casper hat es, meiner Meinung nach, geschafft, starke Lieder in Einklang mit ruhigen, gar schon traurigen Liedern zu vereinigen. Das Endprodukt ist ein kräftiges Album, das zum nachdenken anregt und einen weiteren Einblick in Benjamin Griffey bringt, der jetzt hoffentlich ebenso zufrieden mit dem Album ist, wie seine Fans. 

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