Randale in Prag

Heute gibt es mal einen kleinen Eintrag nur für meine deutschen Leser!

Vergangene Woche ging es für mich und meine beste Freundin nach Prag auf das letzte Kraftklub Konzert für 2016! Ich hatte Kraftklub vorher noch nie Live gesehen, da ich immer entweder im Ausland oder verhindert war. Meine Aufregung zeichnete sich schon Wochen vorher in mein Gesicht und doch hätte ich mein Ticket für das Konzert beinahe verkaufen müssen und somit ein weiteres Konzert meiner deutschen Lieblingsband verpasst.


12.02.2016 - Ein Tag vor dem Konzert

Morgen würde es für mich nach Prag gehen und ich würde endlich meine Lieblingsband live und in Person erleben, würde endlich mit ihnen zusammen ihre Lieder singen, während ich in den Massen erdrückt werde und mir in den Moshpits blaue Flecke und Prellungen hole. 

Einen Tag vor dem Konzert konnte ich es kaum noch abwarten endlich loszufahren, nach Prag. Doch ein Problem sollte mich noch erwarten und mir erneut klarmachen, wie weit unten das Niveau meiner Organisation liegt. Denn weniger als 24 Stunden bevor wir los fahren sollten hatte ich noch immer kein Busticket um nach Prag zu fahren, da mir 30€ fehlten um die Hin- und Rückfahrt zu bezahlen. Die Hoffnung aufzugeben war jedoch trotzdem keine Option für mich. Also machte ich mich auf die Suche und versuchte so schnell wie möglich 30 Euro zu organisieren um mir endlich meine Bustickets leisten zu können. Doch hatte ich abends um 20 Uhr noch immer absolut keinen Plan, woher ich das Geld bekommen sollte, da ich mir auch nur ungern Geld leihe. 

Naja, die Laune ließ ich mir trotz alle dem nicht verderben und ich fing an mit meiner besten Freundin ein Poster zu beschreiben, welches "Hamburger machen Randale in Prag" auf der einen und "Wollt ihr mit uns saufen?" auf der anderen Seite stehen hatte. 

Gegen 21 Uhr kam meine Mutter nach Hause und gab mir die 30€, die mir noch fehlten, da sie keine Lust darauf hatte, mich 3 Monate lang mit noch weiter runter hängenden Mundwinkeln zu sehen als sowieso schon immer. Damit hatte ich das Geld und konnte mir morgens vor Abfahrt meine Bustickets am Schalter kaufen. 


13.02.2016 

Nach einer langen Nacht mit meinen Freunden, musste ich morgens schon wieder um 7 Uhr aufstehen, da um 9:30 Uhr unser Bus ging und ich noch meine Tickets kaufen musste. Also stand ich auf, packte meine Sachen, nahm eine Ibuprofen und machte mich mit sich drehendem Kopf auf den Weg zur Bahn um meine beste Freundin zu treffen und mich mit ihr auf den Weg zu meinem ersten Kraftklub Konzert zu machen. 24 Minuten dauerte die Fahrt zum Hauptbahnhof. 


Am ZOB angekommen kaufte ich meine Tickets und wir machten uns auf den Weg zu unserem Bus in Richtung Prag, Tschechien. Wir setzten uns nach ganz hinten in den Bus und ruhten uns aus, bevor es mit nur ca. 10 Leuten im Bus los ging. Die Strecke Hamburg - Potsdam - Dresden hatten wir schnell hinter uns gebracht und dazu im Bus noch ein paar lustige Leute kennengelernt, die in Dresden ausgestiegen sind. Nun ging es von Dresden aus nach Prag. Vor uns lagen noch ca. 2 Stunden und die Aufregung in unseren Herzen und Köpfen wurde immer größer, zusammen mit den Lächeln in unseren Gesichtern. 

Nach fast 9 Stunden Fahrt kamen wir um 18:15 Uhr in Prag an; 1 1/2 Stunden vor dem Konzert; doch eine genaue Ahnung, wo wir hin mussten, hatten wir nicht. Also liefen wir ca. eine halbe Stunde lang in Prag herum, bis wir komplett verzweifelten und uns das Navi den Weg leiten musste. Wenigstens hatten wir Bier dabei. 

Wir mussten ca. 20 Minuten laufen, bis wir an der Halle angekommen waren und dort in Ruhe unser Bier austrinken konnten. Um uns herum waren ausschließlich deutsche Leute und nach und nach bestätigte sich mein Verdacht, dass die Deutschen das Konzert ausverkauft hatten. 

Nachdem wir unser Bier ausgetrunken hatten, gingen wir rein und gaben unsere Sachen an der Gaderobe ab, da man auf einem Kraftklub Konzert am besten in kompletter Freiheit und ohne sämtlichen Jacken und Taschen stehen sollte. Dann gingen wir runter und standen endlich vor der Bühne mit dem großen Kraftklub Banner an der Wand. 

Um 19:45 Uhr ging das Konzert endlich los und sie fingen an mit "Unsere Fans". Für mich kam das alles relativ unerwartet, da ich mit einer Vorband um 20 Uhr gerechnet hatte und nicht mit meiner Lieblingsband um 19:45 Uhr. Aber es sollte mir recht sein und so fing ich, zusammen mit den anderen 799 Personen in der Halle, an zu springen, tanzen, schreien und lachen. Es war ein Mix aller Gefühle, die ich in den Moshpits 2 Stunden lang raus lassen konnte. 

Kraftklub legte eine simple aber unglaubliche Show hin. Die fünf Bandmitglieder - Felix, Till, Karl, Steffen und Max - verausgabten sich von der ersten Minute an und waren sich für nichts zu schade. Ob es Stage Diving, mit Fans auf der Bühne tanzen war oder ein Lied singen, von dem sie nicht mal mehr den Text wussten - Kraftklub wusste wie sie ihre Fans unterhalten! Aber ebenfalls das Publikum war für alles zu haben. Es vergingen keine zwei Minuten ohne, dass jemand sich durch Crowd Surfing durch die Halle bewegt hat oder von den Händen der Anderen nicht mehr getragen werden konnte und in die Menge hineinfiel.

Die Halle war relativ klein, weshalb die Moshpits nicht sonderlich groß waren und man deshalb nach jedem Lied immer von hinten nach vorne gedrückt wurde, jedoch löste sich das wieder ziemlich schnell und das Publikum verausgabte sich wieder so wie es sich für ein Konzert gehörte, aber half auch einander. 


Ungefähr in der Mitte der Show brachte die Crew ein Rad auf die Bühne, an dem ein Fan aus dem Publikum drehen durfte. Da es die letzte Kraftklub Show der Tour und auch für 2016 war, kannte Kraftklub selber keinen der Titel auf dem Rad, da es entweder komplett alte Songs waren oder nur halbe oder veränderte Titelnamen auf dem Rad standen. Doch drum herum kamen sie nicht und so mussten sie das Lied "Ich hau rein" singen, zu dem sie den Text schon wieder vergessen hatten und improvisierten.

Das Konzert lief komplett auf Deutsch ab und zwischendurch versuchte Felix mit seinem gebrochenen Englisch mit den Tschechischen Fans zu kommunizieren, doch da die Mehrheit des Publikums aus Deutschen bestand, ließ er dies auch wieder relativ schnell. 

Insgesamt durfte ich mir 2 - 2 1/2 Stunden lang blaue Flecken holen und meine Stimme, durch schreien verlieren, während ich eine Dusche in meinem eigenen Schweiß nahm, gemischt mit dem von den Leuten um mich herum. Und das alles in einer Wolke aus stickiger, nach Schweiß riechender Luft, die ich aber trotz allem nicht verlassen wollte, da die fünf Chemnitzer Jungs mich so mitgerissen haben, dass mir alles egal war, solange das Konzert andauerte. 

Doch da leider nichts auf ewig währt, ging auch das Konzert vorbei und für uns ging es wieder an die kalte, frische Luft oberhalb der Halle. Draußen angekommen setzten wir uns erst mal hin, da unsere Beine unser Gewicht kaum noch halten konnte und unser Blut durch unseren gesamten Körper schoss, während unser Puls langsam von 500 zurück auf seine normale Frequenz ging. 

Es fiel mir schwer zu realisieren, dass ich gerade meine Lieblingsband gesehen hatte und, dass das alles schon wieder vorbei sein sollte und sie nun eine Pause machen und bis 2017 keine Auftritte mehr haben werden. Doch so ist es und so sei es ihnen auch gegönnt. 


Zusammenfassend kann ich nur sagen, dass ich auf diesem Konzert gefühlte 10.000 Kalorien verbrannt habe und dabei sogar Spaß hatte, was definitiv für das Konzert spricht! Es war ein unglaubliches Erlebnis, was mir noch lange im Gedächtnis bleiben wird. Die Fans sangen im Chor, hüpften auf einander rum, trugen sich durch die Halle, sprangen aufeinander zu und halfen sich auf, wenn jemand hingefallen ist. Die Band sprang auf der Bühne auf und ab, wurf 500K Scheine im Club rum, schüttete uns mit Wasser voll und sprang in die Massen. Niemand war sich für etwas zu schade und allen ging es nur darum, das Konzert in vollem Maße zu genießen und sich für ein paar Stunden mal keine Sorgen um seinen Handyvertrag und die politischen und privaten Probleme machen zu müssen. 


Nun hoffe ich, dass Kraftklub eine wundervolle Pause hat, sich komplett auskurieren kann, sich nicht dem vielen Alkohol entzieht und 2017 mit doppelt so viel Power zurückkommt!

Das war's nun erst mal mit meinen Schwärmereien von Kraftklub und die nächsten Tag erwartet euch mein Bericht über das Deichkind Konzert am 15.02.2016 in Hamburg und die vielen Bierduschen, die dort auf mich gewartet haben.

Amina



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